Vernissage Hauschild Phönix 8. März 2020

Kunstausstellung „Phönix“ in der Eisinger Philippuskirche eröffnet

  • Werke von Björn Hauschild noch bis 5. April in der Philippuskirche zu sehen
  • Festprediger Günter Breitenbach hebt Bezug zur Zerstörung Würzburgs vor 75 Jahren hervor
  • Hauschild sieht Phönix als Symbol für das Sich-Emporarbeiten aus Niederlagen und Krisen

Mit der Vernissage im Rahmen des Gottesdienstes ist die Kunstausstellung „Phönix“ mit Werken des Eisinger Künstlers Björn Hauschild am Sonntag in der evangelischen Philippuskirche in Eisingen eröffnet worden. Als Festprediger war Pfarrer Dr. Günter Breitenbach, der frühere Dekan des evangelisch-lutherischen Dekanats Würzburg, eingeladen. Er stellte in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche einen Bezug zum kürzlich begangenen Gedenken an die Schoah her, wo wir der vielen Menschen gedacht haben, die in den Brennöfen von Auschwitz und anderswo ums Leben kamen und stellte die Frage: Wie konnte es dennoch möglich werden, dass Versöhnung die Flügel erhebt?  Ebenso erinnerte er an die Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945, der in der kommenden Woche in zahlreichen Veranstaltungen – auch in der Philippuskirche – gedacht wird: „Die Stadt gedenkt ihres Wiedererstehens wie Phönix aus der Asche. Eine Mahnung, nicht an der Seite derer zu stehen, die heute Feuer vom Himmel fallen lassen wollen.“

Ein Feuer war für Björn Hauschild auch der entscheidende Impuls für die Werke, die nun im Rahmen der Ausstellung in der Philippuskirche gezeigt werden: Er hatte für eine Kirche im niedersächsischen Garbsen ein Werk mit dem Titel „…bis an das Ende der Welt“ geschaffen. Durch einen Brand wurden die Kirche und auch dieses Osterbild zerstört. Diese Erfahrung nahm Hauschild in einem neuen Bild für die Gemeinde auf und gab diesem den Titel „Auferstehung – Phönix“. „Der Phönix ist nicht ein nettes, dekoratives Symbol. Da geht es um Tod und Leben, um Verloren sein und um Rettung, um Gericht und Gnade“, so Breitenbach in seiner Festpredigt. „Es ist ein Wunder, wenn sich nach einem Feuersturm das Leben wieder rührt, seine angekohlten, zarten Flügel ausbreitet und sich erstmal unsicher flatternd und dann immer gewisser in den Himmel erhebt.“

Das Fabeltier Phönix sieht Künstler Björn Hauschild als „Symbol dafür, wie man sich als einzelner Mensch aus Niederlagen hocharbeiten, Krisen überstehen, aus Fehlern lernen und Ängste besiegen kann.“ Man erhalte immer wieder eine neue Chance. „Dazu kommt die Idee des ‚Tandemflugs‘, so Hauschild. „Christus nimmt mich mit, trägt mich und begleitet mich auf meinem Weg durch das Leben. Ich kann mich an ihm festhalten und gleichzeitig beflügelt er mich und macht mich frei.“ Zudem könne das Fabeltier Phönix auch als Bild für die Auferstehung Christi aus dem Tod gesehen werden, ergänzt Kirsten Müller-Oldenburg, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Eisingen, Kist, Waldbrunn. „Christus nimmt mich mit, an ihm kann ich mich festhalten und er befreit mich aus Ängsten und Grenzen.“ Hauschilds Werke verbildlichen diese Thematik in verschiedenen Variationen.

Björn Hauschild hat zu seinen Werken auch einen sehr berührenden Text geschrieben, den er in seinem Katalog zur Ausstellung veröffentlicht und den die eigens für die Vernissage gegründete „Phönix-Projektband“ mit Hilfe von Organistin Kathrin Kreutzmann vertont hat. Bei den Bandmitgliedern handelt es sich um Gemeindemitglieder, die sich eigens für diesen Anlass zusammenfanden, mit Gesang von Eva Lohrengel, Roxana Hauschild am Schlagzeug, Marco Zumpf an der Gitarre und Benedikt Kreutzmann am Bass. Eindringlich steigerte sich der Gesang von der Zerstörung im Feuer und in der Verzweiflung hin zu der Kraft Christi, die uns ins Licht trägt. Mit den in immer höheren Tonlagen gesungenen Worten „Immer weiter, immer weiter“ nahm Eva Lohrengel die Zuhörer mit in die Auferstehungshoffnung, die Björn Hauschild in seinem Werk „Tandemflug“ verdeutlichte. Und so zog das über der Band schwebende Titelbild „Tandemflug“ die Blicke der Zuhörer ebenfalls empor. Die begeisterten Zuhörer spendeten ausgiebig Applaus. Die Besucher blieben noch lange nach dem Gottesdienst zusammen. Das Team des Kirchenvorstandes hatte unter Leitung von Sigrid Decker-Hestermann einen Sektempfang mit Häppchen aus selbst gebackenem Vollkornbrot und selbst zubereiteten Aufstrichen vorbereitet. Damit machten sie aufmerksam auf den Schwerpunkt der Philippus-Gemeinde auf die Verwendung von biologisch angebauten und regionalen Produkte.